Wasserstoff-Gabelstapler: Corstyrene setzt auf STILL
Die erste grüne Wasserstofftankstelle auf Korsika wird in der zweiten Jahreshälfte 2021 eröffnet und startet ihren Betrieb am Produktionsstandort Aléria des Unternehmens Corstyrène, einem Spezialisten für Wärmedämmung. Die von Solarschirmen auf dem Werksparkplatz gespeiste Anlage liefert bis zu 100 kWp, womit in einer ersten Phase bis zu 7 Brennstoffzellen-Gabelstapler des Typs RX 20 von STILL betankt werden können.
„Die nachhaltige Entwicklung ist Teil unserer DNA“, betont Estelle Ouzineb, die für Projekte verantwortliche Ingenieurin bei Corstyrène. Das Unternehmen wurde mit dem Ziel gegründet, die Umweltbelastung in Zusammenhang mit dem Transport von Dämmplatten zu verringern, die zuvor auf dem Festland produziert und dann nach Korsika gebracht wurden. „Umwelttechnisch ist das unsinnig, wenn man bedenkt, dass die Produkte zu 98 % aus Luft bestehen.“ Daher wurde eine Recycling-Anlage für Polystyrolabfälle gebaut, um diese industriellen Nebenprodukte nutzbar zu machen und bei der Herstellung bestimmter Produkte erneut zu verwerten. „Derzeit laufen Tests, um den Anteil auf bis zu 50 % zu steigern“, verrät Estelle Ouzineb.
Investitionen in die Energien der Zukunft
Corstyrène hat sich auch den erneuerbaren Energien zugewandt und 2010 am Produktionsstandort Aléria im Département Haute-Corse eine Photovoltaikanlage mit 75 kWp installiert. Zudem hat Corstyrène in Zusammenarbeit mit Générale du Solaire in einen 3 Hektar großen Solarpark investiert, der 2020 ans Netz gegangen ist. Eine neue Etappe auf dem Weg zum umweltfreundlichen Betrieb: Bau und Inbetriebnahme – wiederum am Standort Aléria – einer Produktions- und Distributionsanlage für Wasserstoff mit einer theoretischen Kapazität von 20 kg/Tag, versorgt durch Photovoltaikschirme auf dem Parkplatz des Unternehmens. „Dies ist ganz allgemein eine doppelte Premiere für Korsika“, führt Estelle Ouzineb aus, „denn es handelt sich hier tatsächlich um grünen Wasserstoff, der folglich komplett kohlenstofffrei ist“, während 95 % des derzeit auf dem Markt verfügbaren Wasserstoffs auf Basis von Erdgas hergestellt werden. Diese Tankstelle befindet sich auf einer am Werk angrenzenden, 80 m2 großen Bodenplatte und kann zunächst sieben mit Brennstoffzellen ausgerüstete Gabelstapler bedienen. Bei den Fahrzeugen „fiel unsere Wahl natürlich auf STILL, die in diesem Bereich bereits Erfahrung vorweisen können. STILL konnte uns Lösungen anbieten, die unseren Anforderungen entsprechen, und das zu wettbewerbsfähigen Preisen und Lieferfristen“, merkt die Ingenieurin an.
Anerkanntes Know-how
„STILL ist zweifellos ein Pionier bei der Entwicklung und Inbetriebnahme von Brennstoffzellen-Gabelstaplern“, sagt dazu Christophe Oruzio, Leiter der Abteilung für Lagerprodukte und verantwortlich für Brennstoffzellenprojekte bei STILL France, die derzeit den Standort (1) mit der größten europäischen Flotte von Wasserstoff-Gabelstaplern vorweisen können. „Dank unseres in der Branche anerkannten Know-hows werden wir bei zahlreichen Projekten in Beratung und Umsetzung eingebunden, insbesondere in Europa. Wir sind daher hocherfreut zur Entwicklung grüner Energie in Korsika beizutragen, indem wir Corstyrène eigene Gabelstapler bereitstellen.“ Konkret werden die 7 Gabelstapler (5 RX-20 16P und 2 RX-20 18P) in einer besonderen Konfiguration verkauft, so dass sie mit einer Brennstoffzelle des Typs PlugPower 1510-48 CEA (10 kW Leistung bei 48 V) betrieben werden können. Die Fahrzeuge werden mit CE-Konformitätsnachweis geliefert, der für den gesamten Stapler und die Brennstoffzelle gilt. „Unser Partner auf der Insel wird für die Instandhaltung der Gabelstapler verantwortlich sein“, führt Christophe Oruzio weiter aus, während PlugPower für die Brennstoffzellen zuständig sein wird. Die Umstellung auf Wasserstoff ermöglicht dabei selbstverständlich „eine flexiblere Nutzung der Gabelstapler im Betrieb“, erklärt Estelle Ouzineb, denn das Nachtanken ist in zwei Minuten erledigt, während es aktuell 8 Stunden dauert, eine klassische Batterie aufzuladen.
Erster Schritt eines ehrgeizigen Projekts
Doch dieser Vorteil ist für Corstyrène gar nicht entscheidend, „weil unsere Gabelstapler, die zum Transport von Rohmaterial und Fertigprodukten genutzt werden, gar nicht im Dauerbetrieb laufen.“ Es handelt sich tatsächlich um einen ersten Schritt, der Teil eines umfassenderen und ehrgeizigen Projekts ist. „Das langfristige Ziel ist der Austausch der gesamten Gabelstaplerflotte (insgesamt neun) und Sattelzüge des Werks, aber auch die Beschaffung von Spezialfahrzeugen über Partnerschaften mit der Kommune.“ Diese verschiedenen Schritte „geben uns die Möglichkeit, das Know-how und die industriellen Fähigkeiten zu erlangen, um den Prozess wirklich zu industrialisieren. Und sie versetzen uns vielleicht auch in die Lage, grüne Energie für die Häfen in Bastia und d’Ajaccio liefern zu können. Dies wäre ein langfristiges Projekt, das über den potenziellen Bau einer Depolymerisationsanlage hinausgeht. Diese wiederum ermöglicht die Verwertung von Kunststoffabfällen, die mittlerweile auf der Insel ein großes Umweltproblem darstellen“, fügt Estelle Ouzineb zum Abschluss noch an. (1) STILL ist einer der Industriepartner des Standorts Carrefour de Vendin-le-Vieil (Département Pas-de-Calais), wo 137 Brennstoffzellen-Gabelstapler von STILL im Einsatz sind.
Grüner Wasserstoff und grauer Wasserstoff
Anders als die fossilen Brennstoffe (Öl, Gas und Kohle) ist Wasserstoff keine Primärenergie, sondern ein „Energieträger“, der wie Elektrizität mithilfe einer anderen Energiequelle produziert wird. Er hat den Vorteil herausragender energetischer Eigenschaften. Da er aber extrem leicht ist, sind die Bedingungen für Lagerung, Transport und Distribution von Wasserstoff komplex – extrem niedrige Temperatur (-253° C) und sehr hoher Druck (700 bar). Wasserstoff wird als „grau“ bezeichnet, wenn er mithilfe fossiler Brennstoffe erzeugt wird (wobei Treibhausgase entstehen), meist auf Basis von Erdgas unter Einwirkung von überhitztem Wasserdampf (Dampfreformierung). Als „grün“ hingegen gilt Wasserstoff, der durch Elektrolyse von Wasser mit einem Elektrolyseur produziert wird, sofern die für diesen Vorgang genutzte Energie ausschließlich aus erneuerbaren Quellen stammt (Photovoltaik, Wind- oder Wasserkraft).